"Man sieht nur, was man weiß"
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Johann Wolfgang von Goethe
Was für ein tolles Zitat, und wie wahr es ist! Ich erkenne mich hier absolut wieder. Zum Kochen nehme ich meistens die Zutaten die ich schon kenne. Ich weiß wo ich sie im gut sortierten Lebensmittelhandel finde, wie man sie verwendet und zubereitet. Und vor allem weiß ich natürlich, dass sie mir schmecken. Aber wie viele tolle Dinge verpassen wir wohl (nicht nur beim Essen) weil wir uns immer nur auf gewohntem Terrain bewegen? Ich zum Beispiel habe jahrelang nur den Hokkaido verwendet. Der ist in aller Munde und man findet ihn überall. Dabei gibt es so viele geschmacklich unterschiedliche Kürbisse, dass es wirklich eine Schande ist immer nur die gleichen zu probieren. Der Vorteil des Hokkaido ist zwar, dass man die Schale mitverwenden kann. In der Verarbeitung finde ich ihn aber durch die harte Schalen und das feste Fruchtfleisch sehr umständlich. Andere Kürbisse wie beispielsweise der Butternut oder der Rote Zentner sind dabei viel einfacher zu schneiden und auch geschmacklich interessanter. Mit einem guten Sparschäler sind sie ruck zuck geschält! Deshalb möchte ich euch Lust auf Mehr machen und euch verschiedene Speisekürbisse vorstellen. Viel Spaß beim ausprobieren!
Zierkürbisse
Eine Handvoll Kürbis! Die weißen und cremefarbenen flachrunden Kürbisse sind hübsch anzusehen und eignen sich hervorragend für die Tischdeko. Zum richtigen Zeitpunkt geerntet hält er sich bis zu vier Monaten. Der Baby Boo kann aber ebenso als Speisekürbis verwendet werden. Das Fruchtfleisch ist angenehm fest, knackig und schmeckt leicht süßlich. Und das Beste: die Schale kann mitgegessen werden!
Die Früchte sind besonders dekorativ und fast ein Jahr haltbar. Ähnlich den Zacken einer 5-teiligen Krone wölben sich die Auswüchse hervor. Auch die Farben dieser Mischung sowie die Zeichnung der Früchte wirken edel und ansprechend. Bestens geeignet für Herbstdekorationen und Trockenarrangements.
Der dunkelgrüne, mit weißen Sprenkeln überzogene Kalebasse erinnert von der Form her an einen Schwanenhals. Das Besondere an Kalebasse ist, dass sie sich hervorragend zum Trocknen eignen und dann so Jahre lang halten. Vorsicht: Der Hals kann schnell abbrechen. Beim Tragen vorsorglich mit einer Hand unten stützen.
Speisekürbisse
Die Kürbisse bestechen durch ihre walzen- bis bananenartige Form. Bedingt durch ein langsames Wachstum ist die sonst glatte Oberfläche oft etwas vernarbt oder rau. Neben den abgebildeten pink-rosanen Bananas gibt es auch blaugraue. Das Fruchtfleisch ist dunkelgelb bis orange, fest und schmeckt leicht süßlich. Zwischen 2 und 5 Kürbisse können pro Pflanze geerntet werden. Der Platzbedarf pro Pflanze inkusive Ranken beträgt dabei rund 3 m². Kühl und trocken gelagert ist der Kürbis bis zu 9 Monaten haltbar.
Als Deko definitiv ein Hingucker, aber auch für die Küche gut geeignet - die Bischofsmütze! Die Kürbisse sind unregelmäßig rund und auf der Stilseite etwas abgeflacht, sodass sie eher die Form einer Halbkugel haben. Der Blütenansatz bildet eine korkige Krone mit einem herausragenden Mittelteil. Die Früchte werden im Durchschnitt bis zu 4 Kilogramm schwer und besitzen eine dünne, mäßig harte Haut. Die Grundfarbe ist rot mit feinen helleren oder grünen Längsstreifen. Durch züchterische Bearbeitung sind aber zwischenzeitlich alle Farbvariationen denkbar. Das Fruchtfleisch ist fest mit einer durchschnittlichen Qualität, daher wird der Kürbis meist nur für die Zubereitung von Suppen verwendet.Vermutlich wurden die Bischofsmützen erst Anfang des 19. Jahrhunderts in den USA eingeführt.
Der Black Futsu stammt ursprünglich aus Japan, wird aber heute hauptsächlich in Europa angebaut. Je Pflanze kann man mit 4 bis 8 Kürbissen rechnen. Sie werden bis zu 2 Kilogramm schwer und färben sich während der Reifung von dunkelgrün nach terrakotta. Black Futsu eignet sich gut für Suppen, Pürees, zum Füllen oder für Süßspeisen.
Der breitbauchige „blaue Hubert“ ist an beiden Enden zugespitzt und in den USA äußerst beliebt. Die graublaue Oberfläche ist je nach Sorte warzig oder gerunzelt, mit breiten Rippen. Unter der dicken und extrem harten Haut liegt das dunkelgelbe bis orange Fruchtfleisch, das fest, trocken, süß und von ausgezeichneter Qualität ist. Gnocchi, Risotto, Gratins – der „blaue Hubert“ ist in jedem Fall die richtige Wahl!
Der Buttercup (engl. für Butterblume) ist eine altbewährte amerikanische Sorte. Die glatte Haut ist dünn, zart und dunkelgrün gefärbt mit graugrünen Streifen. Die Fruchtform ist rund und abgeflacht. Ein mehrerer Zentimeter breiter Spiegel mit turbanähnlicher Form erinnert an die Bischofsmütze. Das Fruchtfleisch ist leuchtend orange, trocken und hat einen leichten Marroni-Geschmack. Für die 5 bis 8 Früchte benötigt die Pflanze rund 3m² Platz. Buttercups können übrigens auch roh gegessen werden. Ansonsten für zum Füllen oder als Gemüse geeignet.
Sie zählen zu den besten Speisekürbissen – die Butternuts. Das zarte hellorange Fruchtfleisch hat ein nußiges Aroma und zergeht auf der Zunge, dabei erinnert die Form des Kürbisses an eine Birne. Wer es raffiniert mag kann ihn scheibchenweise panieren. Übrigens – auch die Kerne vom Butternut-Kürbis sind essbar und schmecken nach Nuss. Roh oder geröstet lecker!
Kürbislaternen und gruselige Gesichter – der Halloween Kürbis ist im Herbst, und ganz Besonders zur Halloween Zeit ein beliebtes Deko-Element. Der Klassiker unter den Kürbissen ist mittlerweile dank züchterischen Einflüssen von Mini bis Maxi, als Schnitz- oder Malkürbis erhältlich. Wer einen Halloween Kürbis aushöhlt muss aber das Kürbisfruchtfleisch nicht gleich entsorgen. Daraus lässt sich nämlich eine schmackhafte Suppen zubereiten. Ausgehöhlte Halloween Kürbisse lassen sich auf Partys auch super als „Suppentopf“ verwenden.
Der kreiselförmig Hokkadio ist wohl einer der Kürbis-Klassiker in den deutschen Küchen. Im Durchschnitt erreicht der beliebte Kürbis Gewichte zwischen 1 und 2,5 Kiogramm. Die glatte, leicht ledrige Oberfläche ist leuchtend rot und zeigt oft feine hellere Längsstreifen. Das Fruchtfleisch ist gelb-orange, etwa 3 cm dick und reich an Provitamin A und Oligo-Elementen. Je Pflanze können 5 bis 8 Kürbisse reifen. Bei richtiger Lagerung (kühl und trocken) hält er rund 5 bis 6 Monate. Die Schale des Hokkaidos kann mit gegessen werden.
Dieser wuchtige Stangenkürbis gehört zu den Moschuskürbissen und wird 75 – 100 cm lang, bei einer Dicke von rund 15 -20 cm. Auf den ersten Blick erinnert die dunkelgrüne, leicht geflammte Frucht an eine Zucchini. Im Reifestadium verfärben sich die Kürbisse allerdings orangegelb. Das tiefrote Fruchtfleisch besitzt nur wenige Kerne. Durch die enorme Größe von 10 bis 25 Kilogramm sind die Riesen super für große Familien geeignet.
Dieser klein ausfallende Muskatkürbis bildet gerippte, flachrunde Früchte. Typisch für diese Sorte ist die Färbung von Grün nach Ocker bei zunehmender Reifung. Das Fruchtfleisch ist dunkel und carotinhaltig. Bei dunkler, kühler Lagerung können die Kürbisse bis zu 8 Monaten aufbewahrt werden.
Die Muskade-Kürbisse zählen zu den größten Kürbissorten und werden vor allem in Südeuropa angepflanzt. Tiefe regelmäßige Rillen zeichnen diese alte Sorte aus. Die Schale ist zunächst grün und färbt sich dann im Laufe der Reifung nach terrakottafarben um. Man sollte die Früchte jedoch so lange wie möglich an der Pflanze lassen, dass der Muskade-Kürbis spätreif ist. Das qualitativ hochwertige Fruchtfleisch erinnert an den Geschmack von Muskatnuss und ist orange gefärbt. Während der Lagerung reifen die Kürbisse oft noch nach, was den Geschmack des Fruchtfleischs noch intensiviert. Die Muskade-Kürbisse können locker bis zu 18 Kilogramm auf die Waage bringen.
Dekorativ und robust. Die Gleisdorfer Ölkürbisse verfärben sich langsam von grün nach orange. Das besondere dieser Kürbissorte sind die Kerne. Schalenlos und dunkelgrün eigenen sie sich bestens zum Rösten, Backen und Knabbern. In Österreich wird diese Sorte aber hauptsächlich zur Kürbiskernöl-Gewinnung angebaut. Früher war es Frauensache am Feldrand die Kerne raus zu pulen. Der restliche Kürbis wurde dann oft an das Vieh verfüttert. Das Fruchtfleisch aber ebenso als Gemüse verwendbar.
Der Patisson zählt zu den ältesten Kürbissorten und soll bereits zu Zeiten der Inkas auf dem amerikanischen Kontinent angebaut worden sein. Von der Form her erinnert er an ein Ufo. Der Züchtung sei Dank, gibt es ihn heute in verschiedenen Farben und Größen. Geschmacklich erinnert er an Zucchini. Je kleiner die Früchte sind, desto aromatischer und süßer sind sie im Geschmack. Für Rohkost-Gerichte ist der Patisson nur bedingt geeignet und da er zu den Sommerkürbissen zählt lässt er sich leider auch nicht allzu lange lagern.
Der rote und der gelbe Zentner gehören zu den Riesenkürbissen und zählten damit zu den größten Kürbissen in der Pflanzenwelt. In früheren Zeiten wurden sie allerdings weniger in der Küche, sondern eher als Viehfutter verwendet. Und bei diesem Kürbis ist der Name tatsächlich auch Programm: bis zu 50 Kilogramm Fruchtfleisch können Pflanzen dieser Sorte liefern. Der rote Zentner ist flach rund und hellrot. Das Fruchtfleisch ist gelblich, wasserreich und hat einen charakteristischen Kürbisgeschmack. Aufgrund seiner Größe empfiehlt es sich, den Kürbis gleich für mehrere Gerichte zu verwenden.
Für kulinarische Überraschungen gut! Das Fruchtfleisch des Spaghettikürbis lässt sich nach dem Kochen mit der Gabel hervorragend auslösen und sieht aus wie die italienische Nudelspezialität. Ursprünglich kommt der leckere Kürbis mit dem lustigen Namen allerdings nicht aus Italien, sondern aus Japan. In den USA und Europa hat er sich erst in den 70er Jahren etabliert. Er kann bis zu 25 cm lang und knapp 2 Kilogramm schwer werden. Auch farblich hat der Kürbis zwischenzeitlich einiges zu bieten, von hellgelb über orange bis hin zu gelb mit grünen Längsstreifen ist alles vertreten. Der Spaghettikürbis enthält wie alle Kürbisse 92% Wasser und ist reich an Kalium. Deshalb regt der die Nieren- und Blasenfunktion an und entwässert dadurch auf natürliche Art.
Klein aber fein und sogar für die Mikrowelle geeignet, so lässt sich der Sweet Dumpling wohl am Besten beschreiben. Der ursprünglich aus Mexico stammende, recht kleine Kürbis ist daher umgangssprachlich oft auch unter dem Namen Mikrowellenkürbis zu finden. Das Fruchtfleisch ist hell und fest, aber nicht fasrig. Wenn man einen Deckel abschneidet und die Kerne entfernt kann man ihn je nach Größe 5 - 8 Minuten in der Mikrowelle garen, dann nach Belieben Füllen und weitere 5 Minuten in die Mikrowelle geben. Dann lassen sich Füllung und Fruchtfleisch ganz einfach mit dem Löffel aus der Schale löffeln. Ruck zuck hat man damit ein leckeres Gericht, zum Beispiel auch für die Mittagspause im Büro. Ebenso praktisch: die Schale kann wie beim Hokkaido mitgegessen werden.
Dieser Kürbis strahlt leuchtend weiß und wird etwa 4 bis 5 Kilogramm schwer. Das Fruchtfleisch ist pfirsichfarben und färbt sich in gegartem Zustand goldgelb. Diese wahre Allzweckwaffe für Dekoration und Küche ist darüber hinaus auch noch gut lagerfähig. Zum Rohverzehr geeignet, zum Beispiel geraspelt im Salat.